Wahlprüfsteine 2019

 

Wahlprüfsteine gesamt

Bündnis 90/Die Grünen zu Bildung und Arbeit

Frage

Bildung, Ausbildung und Beschäftigung sind Grundvoraussetzungen für soziale, ökonomische und kulturelle Teilhabe. Vieles wurde in den letzten Jahren zur Verbesserung dieser Zugänge in Thüringen auf den Weg gebracht. Aber auch weiterhin bestehen viele Hürden für Geflüchtete: wie zum Beispiel Arbeitsverbote (selbst für Menschen mit einer Duldung, die faktisch nicht abgeschoben werden können), langwierige Verfahren zur Anerkennung von ausländischen Bildungsabschlüssen, bislang unzureichende Möglichkeiten zum Erwerb von ersten Schulabschlüssen an den Berufsschulen, keine allen zugängliche Sprachkursangebote bis mind. zum Sprachniveau B2.
1. Welche Maßnahmen planen Sie, um die Chancen der beruflichen Integration aller Geflüchteter in Thüringen weiter zu verbessern und zu fördern?
2. Welche Maßnahmen planen Sie, die (hoch-) schulischen Bildungschancen zu verbessern?

Antwort

Unser Ziel ist, dass jede und jeder den jeweils bestmöglichen Schulabschluss erreichen kann – das gilt selbstverständlich auch für Geflüchtete. Dazu gilt es, die Qualität von Schule zu verbessern, indem wir die Schulentwicklung voranbringen. Außerdem sollen Programme zu gewaltfreien Konfliktlösungsstrategien ausgebaut und die Stellen für Schulsozialarbeit bis 2025 verdoppelt werden, damit an jeder Schule künftig Schulsozialarbeit zur Verfügung stehen kann.

Angesichts zunehmender rassistischer und antidemokratischer Tendenzen wollen BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN die fachübergreifende menschenrechtsorientierte historisch-politische Bildung stärken, Demokratiebildung fördern und das Fach Sozialkunde aufwerten. Bildung für nachhaltige Entwicklung soll stärker in den Fokus gerückt werden, genauso wie Chancen der Digitalisierung im Sinne guter Bildung genutzt werden sollen.

Sprache ist der wichtigste Schlüssel zu gelungener Integration. Die Kapazitäten für die schulische Sprachförderung wollen wir daher erhöhen, mitgebrachte Sprachkompetenzen stärker anerkennen und die Programme „Start Deutsch und Start Bildung“ in die Berufsschulen integrieren. Die Schulpflicht soll erweitert werden, bis ein erster Schulabschluss erreicht oder das 18. Lebensjahr vollendet ist. Geflüchtete Schüler*innen sollen die DaZ-Förderung erhalten, die sie brauchen.

Den Rechtsanspruch auf individuelle Förderung und das Recht auf gemeinsamen Unterricht werden wir weiter umsetzen, die Voraussetzungen für inklusiven Unterricht weiter verbessern und das Elternwahlrecht konsequent stärken. Dazu gilt es die Lehrer*innenbildung an Inklusion auszurichten, gleichberechtigte multiprofessionelle Teams an Schulen einzurichten und den Entwicklungsplan Inklusion umzusetzen. Ganztagsschulen und Gemeinschaftsschulen sollen flächendeckend zur Verfügung stehen. Bis 2025 wollen wir gemeinsam mit den Kommunen 100 neue teilgebundene und voll gebundene Ganztagsschulen schaffen.

Einen Abbau von Lehrer*innenstellen lehnen wir ab. Wir wollen vielmehr eine 110-prozentige Personalausstattung, um Krankheitsausfälle, Fortbildungen und Stellenvakanzen abzudecken.