Vom rassistischen Mob auf den Chemnitzer Straßen über die Forderung nach Zurückweisungen an den Grenzen, von der Kriminalisierung der Seenotrettung bis zur Isolation in „Ankerzentren“: Es reicht uns schon lange!

Die Not ist groß. Gerade geflüchtete Kinder und Jugendliche leiden unter den Folgen des Erlebten. Viele Geflüchtete bleiben mit ihren psychischen Belastungen, Traumafolgestörungen und Krisen allein. Psychische Gesundheit ist grundlegend für Integration: Belastete oder chronisch kranke Menschen können ohne professionelle Hilfe weder Sprachkurs noch Schule oder Arbeitssuche meistern.

In einem gemeinsamen Appell fordern 54 Fachverbände der Kinder- und Jugendhilfe, Menschenrechtsorganisationen und Flüchtlingsräte den Schutzbedarf junger Geflüchteter in den Mittelpunkt zu stellen:

Der Appell

Der Flüchtlingsrat Thüringen e.V. kritisiert die Einladung von Österreichs Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) zum Jahresempfang der CDU-Fraktion im Thüringer Landtag. Unter dem zynischen Motto „Ein Europa das schützt“[1] hat der Fraktionsvorsitzende Mike Mohring den österreichischen Kanzler eingeladen, auf dem Jahresempfang „seine Ideen für Europa darzulegen“. Dabei müsste auch Mohring hinlänglich bekannt sein, wie Kurz‘ Ideen für Europa aussehen.

Wir erinnern uns noch an die medienwirksame Kampagne und den erneuten Versuch, anerkannte Flüchtlinge zu diskreditieren - es war die Rede von "BAMF-Skandal" und "unrechtmäßigen Anerkennungen" und gar von "Sicherheitsmängeln". Eine umfassende Überprüfung von Anerkennungsbescheiden folgte.

Sie arbeiten in einer Einrichtung der Jugendhilfe mit unbegleiteten minderjährigen und jungen volljährigen Flüchtlingen? Sie / Ihr Team steht immer wieder (neuen) Fragen bezüglich asyl- oder aufenthaltsrechtlicher Regelungen und weiteren Themengebieten gegenüber und Sie möchten Antworten finden? Sie fragen sich vielleicht, „wie machen das andere Einrichtungen“ oder „wie wird das anderswo in Thüringen gemacht“?

Ein Kommentar:

Es stellt sich die Frage: Sind Thüringer Kommunen provinziell und ohne Haltung? Ewig gefangen in einer verkrusteten Verwaltungslogik und nicht im Stande, für grundsätzliche Werte politisch einzustehen? Wo sind die aufrechten und innovativen Kommunen in Thüringen, die für ihre engagierten Menschen und die Schutzbedürftigen einstehen?

Was war passiert?

Das psychosoziale Zentrum REFUGIO Thüringen e.V. spricht von einem Notstand. Das einzige psychosoziale Zentrum in Thüringen weißt auf einen akuten Handlungsbedarf in Thüringen hin, um die Versorgung traumatisierter Geflüchteter sicherzustellen.

Die Thüringer Landesregierung lehnt bisher Ankerzentren ab. Doch die Thüringer CDU um Mike Mohring bringt sich mit der Forderung nach Seehofers Zentren bereits in Wahlkampfstimmung.

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