Flüchtlingsprotestmarsch von Würzburg nach Berlin
Beginn: 08. September mit großer Auftaktkundgebung um 14 Uhr am Marktplatz in Würzburg / Landesflüchtlingsräte und PRO ASYL unterstützen die Forderungen der Flüchtlinge
Der Suizid des iranischen Flüchtlings Mohammad Rahsepar im Würzburger
Flüchtlingslager am Anfang dieses Jahres hat bundesweite Proteste von
Flüchtlingen ausgelöst. Nachdem Flüchtlinge aus Würzburg mit einem
monatelangen Protestcamp in der Innenstadt auf ihre verzweifelte Lage
aufmerksam machten, folgten Asylsuchende aus neun Städten ihrem
Beispiel. Immer wieder traten Flüchtlinge hierbei in den Hungerstreik.
Die nunmehr sechsmonatigen Flüchtlingsproteste gipfeln jetzt in einem
gemeinsamen Protestmarsch von Würzburg nach Berlin. Zu Fuß werden
Flüchtlinge aus verschiedenen Lagern ihre Forderung nach einer
Abschaffung der Flüchtlingslager und der Residenzpflicht sowie eines
Abschiebestopps zu den politisch Verantwortlichen in Berlin tragen.
Am Samstag, den 08. September, um 14 Uhr findet die Auftaktkundgebung am
Marktplatz in Würzburg statt. Direkt im Anschluss wird der ca.
einmonatige Protestmarsch beginnen. Die 600 km lange Route wird die
Flüchtlinge von Würzburg über Thüringen, Sachsen-Anhalt, Sachsen und
Brandenburg nach Berlin führen. Auf der Route sollen sich Flüchtlinge
und UnterstützerInnen dem Marsch anschließen.
Auf dem Weg wird mit Veranstaltungen und Demonstrationen vor Ort auf die
ausweglose Situation vieler Flüchtlinge in Deutschland aufmerksam
gemacht: Oftmals sind Flüchtlinge gezwungen, über Jahre hinweg unter
menschenunwürdigen Bedingungen in Flüchtlingslagern zu leben,
unterliegen (faktischen) Arbeitsverboten und dürfen aufgrund der so
genannten Residenzpflicht ihr Bundesland bzw. ihren Landkreis nicht
verlassen. Gleichzeitig hängt über vielen das Damoklesschwert der
Abschiebung. Akut bedroht sind zum Beispiel Roma aus dem Kosovo, die mit
Sammelchartern in Obdachlosigkeit und Elend abgeschoben werden. Zudem
wurden zum Beispiel viele Asylsuchende aus Afghanistan und dem Irak
nicht als Flüchtlinge anerkannt, sondern leben lediglich geduldet in
Deutschland bis ihre Abschiebung möglich wird. Die tägliche Angst vor
der Abschiebung und die Isolation von der Gesellschaft stellen eine
immense psychische Belastung dar. So ist auch die Selbsttötung von
Mohammad Rahsepar leider kein Einzelfall. Allein in 2010 wurden vier
Suizide und 46 Suizidversuche von Flüchtlingen in Deutschland dokumentiert.
Die Landesflüchtlingsräte und PRO ASYL schließen sich den Forderungen
der Flüchtlinge an und rufen zur Unterstützung des Protestmarsches auf.
Die Flüchtlinge sind dringend auf Spenden für Verpflegung, Logistik und
Öffentlichkeitsarbeit während des Marsches angewiesen. Spendenkonto:
Förderverein Karawane e.V. | GLS Gemeinschaftsbank eG | Stichwort:
Protestmarsch Berlin | Kontonummer: 4030780800 | Bankleitzahl: 43060967
Der gesamte Protestmarsch wird auf www.refugeetentaction.net
dokumentiert werden.
Bei Rückfragen und Interviewwünschen wenden Sie sich bitte an:
Ashkan Khorasani | Sprecher des Protestmarsches| Tel. 0176 79837911 |
E-Mail: Ashkan.Khorasani@gmail.com
PRO ASYL | Pressestelle | Tel. 069 230695 | E-Mail: presse@proasyl.de
Tobias Klaus| Bayerischer Flüchtlingsrat | Tel. 089 762234 | E-Mail:
klaus@fluechtlingsrat-bayern.de