6. März 2018
Flüchtlingsrat Thüringen e.V. kritisiert von der Großen Koalition geplante Einrichtung von „ANkER“-Zentren

Der Flüchtlingsrat Thüringen e.V. betrachtet die asylpolitischen Pläne der großen Koalition mit großer Sorge. Insbesondere die geplante monatelange Isolation von Asylsuchenden in „Ankunfts-Entscheidungs- und Rückführungszentren“ (sogenannte ANkER-Zentren) zeugt von der integrationsfeindlichen Zielsetzung von Union und SPD. Wohin eine derartige Ausgrenzung von geflüchteten Menschen führt, zeigt sich schon jetzt mit Blick auf das benachbarte Bundesland Bayern, wo ähnliche Lager schon seit zwei Jahren existieren. „Die Unterbringung in Abschiebelagern ist stigmatisierend, schürt Konflikte und verhindert gesetzeswidrig den Zugang zu unabhängiger Asylverfahrensberatung und anwaltlicher Vertretung“, so Nathanael Falk vom Flüchtlingsrat Thüringen. Wie wichtig dieser Zugang ist, zeigt nicht zuletzt die hohe Zahl der erfolgreichen Klagen gegen Ablehnungsbescheide des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge.


Mit Blick auf Thüringen begrüßt der Flüchtlingsrat die ablehnende Haltung der Landesregierung zu zentralen Abschiebelagern. „Die Einrichtung von sogenannten ANkER-Zentren in Thüringen wäre ein großer integrationspolitischer Rückschritt und würde dem gerade erst verabschiedeten Thüringer Integrationskonzept völlig widersprechen. In dem Konzept bekennt sich die Landesregierung dazu, allen Menschen unabhängig von ihrem Aufenthaltsstatus gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen und sichert außerdem zu, keine Aufnahmeeinrichtungen im Sinne von Abschiebezentren einzurichten. Wir erwarten, dass die Landesregierung diese Position nun auch beibehält.“, so Nathanael Falk weiter.

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