Zur Schlafens- und Nachtzeit fand in Erfurt ein Abschiebeversuch einer irakischen Familie statt. Die Überstellung sollte in ein anderes EU-Land erfolgen. Nachdem die Polizei eigenen Angaben zufolge mithilfe eines Schlüsseldienstes in die Wohnung eindrang, habe die Mutter aus Angst gedroht mit ihrem einjährigen und neunjährigen Kind aus dem Fenster zu stürzen, was glücklicherweise verhindert werden konnte.
„Diese Abschiebepraxis muss endlich aufhören!“ so Ellen Könneker vom Flüchtlingsrat Thüringen. „Immer unangekündigt und nachts in Wohnungen einzudringen, Erwachsene und Kinder aus dem Schlaf zu reißen und sie gegen ihren Willen durch Polizei und Behördenmitarbeiter*innen abzuholen, schafft den Raum für solche Verzweiflungstaten.“ Insbesondere auch für die Kinder muss das Erlebte extrem belastend und (re)traumatisierend gewesen sein.
Der Flüchtlingsrat fordert die Sicherstellung psychosozialer und therapeutischer Angebote für die Mutter und Kinder sowie die Sicherstellung, dass es keine weiteren Abschiebebemühungen gibt und sie ihr Verfahren in Deutschland durchlaufen. Keinesfalls dürfen die Kinder und auch die Eltern einer solchen Situation nochmal ausgesetzt sein. Die Gesundheit und das Kindeswohl stehen an erster Stelle und müssen umfassend geschützt werden!