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Die Sozialwissenschaftlerin Friederike Stahlmann ist gerade von einer Reise aus Kabul zurückgekehrt. Sie berichtet: "Eine unkontrollierte Verbreitung des Corona-Virus in Afghanistan scheint nicht vermeidbar zu sein - auch weil die Bevölkerung zur ganz überwiegenden Mehrheit nicht die Möglichkeit hat, Selbstschutzmaßnahmen zu ergreifen." Es mangele an Tests. Die Bereitschaft, sich testen zu lassen, sei kaum gegeben. Oft werde versucht, die Krankheit zu verheimlichen. Es bestehe die Sorge aufgrund des "Seuchen-Stigmas", Arbeit, Obdach und soziale Unterstützung zu verlieren. Das werde bereits jetzt deutlich, Rückkehrer würden "primär für die Gefahr durch Corona verantwortlich gemacht".
Aktuell wird diskutiert, Geflüchteten, die bisher dem Arbeitsverbot unterliegen, doch eine Arbeitserlaubnis zu erteilen, um sie bei der Spargelernte einzusetzen. Viele geduldete Geflüchtete kämpfen seit Jahren um eine Arbeitserlaubnis. Plötzlich sollen sie in Krisenzeiten einspringen dürfen?
Grundsätzlich begrüßen wir eine Aufhebung der Arbeitsverbote. Solche Regelungen müssen dann allerdings dauerhaft gelten. Außerdem muss die Arbeit auf den Feldern freiwillig, zu fairer Bezahlung und unter umfassenden Schutzmaßnahmen stattfinden. Auf das Engagement auf den Feldern darf nicht die Abschiebung folgen – dem Engagement muss eine Chance zu bleiben folgen!
Im aktuellen BLEIBdran-Newsletter wird u.a. der neu geschaffene § 60c AufenthG für die Ausbildungsduldung erläutert, in der Miniserie Sprache lernen auf das Thema Lesen eingegangen und das LAT-Projekt "Wege in die Pflege" interviewt.
Auf einer Pressekonferenz vom 16. März 2020 berichtete die Landespolizeiinspektion Suhl die Falschmeldung, dass Bewohner der Erstaufnahmeeinrichtung Suhl unter Zeigen einer IS-Flagge versuchten hätten, das Tor der Unterkunft zu überwinden. Daraufhin haben Rechte im Netz eine Hasskampagne gegen Geflüchtete gestartet. Die Polizei dementierte zwar zwei Tage später ihre eigene Meldung - doch zu spät: die Falschmeldung kursierte bereits durch die Kanäle von Neonazis. Sie drohten Geflüchteten mit Gewalt. Die Falschinformationen waren Grundlage einer rechten Hasskampagne. Die Szene-Autor*innen verbreiteten in Texten beispielsweise die Botschaft, dass die Geflüchteten zusätzlich zur IS-Fahne auch Kinder als „Schutzschilde“ missbraucht hätten. Beide Behauptungen stimmen nicht!
Am internationalen Tag gegen Rassismus am 21. März 2020 riefen wir auf, mit Transparenten, Stoff, Kerzen oder anderen Symbolen Solidarität mit Schutzsuchenden zum Ausdruck zu bringen. Gemeinsam mit der Seebrücke schlossen wir uns damit einer bundesweiten Aktion an. Das Motto war:
Appell zu 4 Jahren EU-Türkei-Deal und Covid-19: „Ultimative Aufforderung zum Handeln"
Anlässlich des vierjährigen Bestehens des EU-Türkei-Deals vom 18. März 2016 haben sich zahlreiche Vereine, Initiativen und NGOs in einem Appell an die europäische Öffentlichkeit gewandt. Sie kritisieren die derzeitige Eskalation auf den griechischen Inseln und an der griechisch-türkischen Grenze als das „absehbare Ergebnis einer jahrelangen desaströsen Politik". Außerdem sei die drohende humanitäre Katastrophe durch einen möglichen Ausbruch des Covid-19-Virus in den Flüchtlingslagern eine „ultimative Aufforderung zu sofortigem Handeln".
Infolge des Thüringer „Erlasses von Allgemeinverfügungen zum Verbot und zur Beschränkung von Kontakten in besonderen öffentlichen Bereichen“ werden wir bis zum 19.04.2020 keine Beratungstermine vergeben.
Das IvAF-Netzwerk „BLEIBdran. Berufliche Perspektiven für Flüchtlinge in Thüringen“ hat die Arbeitshilfe Beschäftigungsverbote für Menschen im Asylverfahren oder mit Duldung veröffentlicht.
Der Flüchtlingsrat Thüringen e.V. sucht zum 1. April 2020 bzw. zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine Projektkoordination (m/w/d) in Teilzeit (25,5 Std./Woche) befristet zum 31.12.2020. (Verlängerung angestrebt).
Die Stellenbeschreibung ist hier eingestellt. Bewerbungsschluss ist bereits der 15.03.2020.