Tod in einer Sammelunterkunft - Zeuge berichtet von eingesperrtem Menschen
Mai 2018: Zum Todesfall von Faraidun Salam Aziz in der Gemeinschaftsunterkunft Lessingstraße in Apolda am 1. Mai 2018 veröffentlichte Break Deportation den Bericht eines anonymen Zeugen, in dem schwere Vorwürfe gegen das Wachpersonal in der Unterkunft erhoben werden. Sie hätten Herrn Aziz nachts in seinem Zimmer eingeschlossen, der dann aus seinem Zimmerfenster gestürzt sei, und Zeug*innen eingeschüchtert. Auch die Polizei habe bislang nicht in der Unterkunft Aussagen von Zeug*innen aufgenommen. Der Flüchtlingsrat Thüringen e.V. fordert eine umfassende Aufklärung des Vorfalles, denn Einsperren oder Wegschließen sind massive Eingriffe in grundlegende Freiheitsrechte.
Bericht des anonymen Zeugen, veröffentlicht durch Break Deportation:
Der Zeuge war am 1. Mai 2018 in Apolda im Lager in der Lessingstraße und wach. Er hat mitbekommen, dass Faraidun Salam Aziz ca. zwischen 2 und 4 Uhr eine Diskussion mit Securities hatte. Faraidun sprach mit jemandem am Telefon. Die Security diskutierte mit ihm, dass er zu laut sei und er sagte, dass ist normal so und er spricht immer so. Er wollte nicht leiser reden. Zwei Securities nahmen ihn daraufhin fest, brachten ihn auf sein Zimmer und schlossen das Zimmer von außen ab – und Faraidun somit darin ein.
Faraidun hat die Beamten ca. 10 mal aufgefordert die Tür zu öffnen. Diese reagierte aber nicht und schloss die Tür nicht auf. Später hat Faraidun dann das Fenster in seinem Zimmer im 4. Stock geöffnet und sich heraus gelehnt. Kurz darauf ist er aus dem Fenster gestürzt. Faraiduns Kopf war durch den Aufprall am Boden zertrümmert. Erst nachdem Faraidun aus dem 4. Stock gefallen war, haben die Securities die Polizei und den Rettungswagen gerufen.
Einen Tag nach dem Vorfall kamen 4 Securties zu dem Zeugen ins Zimmer, versuchten in zu beeinflussen und schüchterten ihn ein, damit er nichts bei der Polizei aussagen soll. Er hat mitbekommen, dass die Security das auch bei Anderen gemacht hat, die den Vorfall gesehen haben. Die Polizei kam bis heute nicht ins Lager um ZeugInnenaussagen aufzunehmen.