8. Mai 2019
Aktuell einzigartige Studie bestätigt viele Forderungen und Einschätzungen des Flüchtlingsrats
Die aktuelle Studie des KomRex (Zentrum für Rechtsextremismusforschung, Demokratiebildung und gesellschaftliche Integration) mit dem Titel „Thüringen-Monitor Integration - Studie zu Lebenslagen, Einstellungen und Perspektiven von Geflüchteten“ unterstreicht viele Forderungen und Ziele des Flüchtlingsrat Thüringen.
In einem bisher einmaligen Umfang wurden über 900 Geflüchtete in Thüringen zu Lebenssituation, Ankommen, Arbeit und Diskriminierung befragt. Wir begrüßen diese Datenerhebung ausdrücklich und hoffen auf die Fortführung der Studie. Bisher ist eine Folgefinanzierung und somit die Durchführung weiterer Studien nicht geplant.
Hier ein paar Auszüge, was aus der Studie u.a. hervorgeht:
- Der Integrationswille ist stark ausgeprägt. Integration meint dabei selbstverständlich keine Einbahnstraße und somit auch nicht die Aufgabe der eigenen Kultur, wie es oft missverständlich gefordert wird (siehe CDU Entwurf eines Integrationsgesetzes).
- Fast die Hälfte der Befragten hat kaum Kontakt zu Deutschen– weder in Freizeit noch innerhalb der Nachbarschaft. Räume und Wille zur Begegnung sind Grundvoraussetzungen, an denen die Aufnahmegesellschaft in Thüringen arbeiten muss. Der mangelnde Kontakt ist somit für viele auch ein Grund, Thüringen verlassen zu wollen (39%).
- Das deutliche Hauptmotiv für die Flucht sind Krieg und Angst ums Leben
- Es gibt eine enorm hohe Erwerbsorientierung. Wobei 43% der befragten angaben, keine Arbeitserlaubnis zu haben.
- Die psychischen Belastungssymptome für Geflüchtete sind 10x so hoch wie im Bevölkerungsschnitt. Dabei sind die Symptombelastungen (Depressionen, Schmerzen etc.) nach der Flucht teilweise höher als vor der Flucht. Hier wird deutlich, dass Aufenthaltsstatus, Unterbringung oder Diskriminierungserfahrungen einen massiven Einfluss auf die Wohlbefinden und die Gesundheit der Geflüchteten haben. Faktoren, für die unsere Politik verantwortlich ist!
- Diskriminierungserfahrungen waren unter den befragten Geflüchteten sehr weit verbreitet. Insbesondere in den Bereichen Wohnungs- und Arbeitssuche war das Niveau besonders hoch ausgeprägt