Die Weichen für ein Bundesaufnahmeprogramm für besonders gefährdete Afghan:innen wurden nun von der Bundesregierung gestellt. Doch das angekündigte Programm wird tausende Afghan:innen enttäuscht zurücklassen: die eingeplanten Mittel sind reichen nicht aus, weitere Zeit bis zur Umsetzung vergeht und auf Initiativen einiger Bundesländer zur Aufnahme wird bisher nicht eingegangen. Hintergründe dazu von ProAsyl.
Sultana S. – eine junge Frau aus Afghanistan, die in Thüringen lebt sagt:
Keiner wusste genau was kommt, aber alle haben gehofft, dass es nicht allzu schlimm wird. Unsere Hoffnungen wurden enttäuscht.
Armut, Hunger, Angst, Trauer und Tod vieler unschuldiger Menschen beschreiben die aktuelle Situation in Afghanistan. Das Land leidet unter einer der schwersten Dürren der zwei vergangenen Jahrzehnte. Mit der Machtübernahme der Taliban wurde der Großteil der Hilfen für das Land eingestellt und Reserven der Zentralbank des Landes eingefroren, die bereits zuvor angeschlagene Wirtschaft befindet sich seither im freien Fall, Preise für Lebensmittel stiegen signifikant an. Die Menschen sind gezwungen ihre Organe oder gar ihre Liebsten zu verkaufen für einwenig Geld. Die medizinische Versorgung ist kaum vorhanden. Anschläge seitens anderweitigen terroristischen Gruppen sind immer noch Alltag.All das, während Frauen und Mädchen ihre Hoffnungen, Träume und ein fundamentales Menschenrecht - das Recht auf Bildung - weggenommen wird. Sie werden aus beinahe allen Teilen der Gesellschaft ausgeschlossen.
Die Menschen in Afghanistan klammern sich wie Ertrinkende an ihre Verwandten und Freunde in Deutschland. Doch wir sind mit einem lähmenden Gefühl von Machtlosigkeit konfrontiert.Jetzt ist es wichtiger denn je, dass wir laut sind, unsere Solidarität zeigen und Bewusstsein für die katastrophale Situation in Afghanistan schaffen. Wir dürfen nicht wegschauen und vergessen. Nicht noch einmal!