Flüchtlingsrat Thüringen weist auf die Lebenssituation von Flüchtlingen in Gerstungen hin
Der Flüchtlingsrat Thüringen hat sich in einem Schreiben vom 2.7.2012 an Deutschlands Bundespräsidenten Herrn Gauck aufgrund dessen bevorstehenden Besuches im Wartburgkreis gewandt. Damit möchte der Verein auf die Missstände bei der Aufnahme und Unterbringung von Flüchtlingen in Thüringen aufmerksam machen, insbesondere im Flüchtlingslager in Gerstungen.
Der Wartburgkreis setzte zwischen 2004 und 2007 rund 850.000 Euro an Landesmitteln für andere Zwecke ein, statt diese Gelder - wie vom Land Thüringen vorgesehen - für die Unterbringung und Versorgung der Flüchtlinge zu verwenden. Zeitgleich verschlechterte sich der bauliche Zustand der Gemeinschaftsunterkunft in Gerstungen, eine alte Kaserne der Grenztruppen der DDR, Jahr für Jahr und die Lebensumstände der Bewohnerinnen und Bewohner wurden immer unerträglicher. Der Landkreis hält trotzdem an der desolaten Unterkunft fest und sperrt sich einer dezentralen Unterbringung in Wohnungen.
“Die Humanität einer Gesellschaft misst sich an ihrem Umgang mit den Schwächsten. Danach bekommt Thüringen kein gutes Zeugnis. Für uns ist jeder Mensch willkommen der auf der Flucht vor Armut, Verfolgung und Gewalt unsere Hilfe benötigt. Flucht ist kein Verbrechen” sagt Steffen Dittes vom Flüchtlingsrat Thüringen.
Der Verein bietet in dem Schreiben an, gemeinsam mit dem Bundespräsidenten die Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge in Gerstungen zu besuchen und über die Missstände dort ins Gespräch zu kommen.