Heute Vormittag, am 13.9.2012, erreicht der Flüchtlingsprotestmarsch die bayrisch-thüringische Landesgrenze. Das Brisante ist, dass die Flüchtlinge dabei bewusst gegen die Residenzpflicht verstoßen. Sie setzen ein Zeichen gegen diese menschenverachtende Form der Freiheits-einschränkungen.
Am 08. September 2012 haben Flüchtlinge aus verschiedenen Flüchtlingslagern in Bayern einen 600km langen Protestmarsch von Würzburg nach Berlin begonnen. Heute erreichen sie Eußenhausen an der Landesgrenze Bayerns und betreten das Bundesland Thüringen. Mit dem symbolträchtigen Übertritt wollen die Flüchtlinge gegen die Einschränkung ihrer Bewegungsfreiheit durch die Residenzpflichtregelung protestieren. Dabei riskieren sie mit diesem Akt zivilen Ungehorsams bewusst Sanktionen aufgrund des Residenzpflichtverstoßes.
Auch der Freistaat Thüringen schränkt die Bewegungsfreiheit der hierlebenden Flüchtlinge immer noch erheblich ein. Daran hat auch die divuse Erweiterung der Residenzpflicht in Thüringen im vergangenen Jahr nicht viel geändert. „Die Residenzpflicht kriminalisiert und stigmatisiert - wir fordern die uneingeschränkte Bewegungsfreiheit der Flüchtlinge“, so Steffen Dittes Vorstandsmitglied des Flüchtlingsrates. Der Flüchtlingsrat Thüringen zeigt sich solidarisch mit den Flüchtlingen und AktivistInnen und unterstützt die asylpolitischen Forderungen.
Derzeit befinden sich ca. 30 Personen auf dem Fußmarsch. Er wird heuteAbend Wasungen erreichen und am Montag kommender Woche in Erfurt erwartet, wo auch Aktionen geplant sind. Der Protestmarsch entwickelte sich aus den seit Monaten andauernden Flüchtlingsprotestcamps in verschiedenen Städten, welche nach dem Suizid des iranischen Flüchtlings Mohammad Rahsepar im Würzburger Flüchtlingslager am Anfang dieses Jahres entstanden waren. Flüchtlinge aus verschiedenen Lagern tragen ihre Forderung nach einer Abschaffung der Flüchtlingslager und der Residenzpflicht sowie eines Abschiebestopps
zu Fuß zu den politisch Verantwortlichen in Berlin.
Kontakt für Rückfragen: Ellen Könneker, Tel: 0361-2172720 (bis 16 Uhr)
Protestmarsch: Pressekontakt: 0176-98340806 oder The Voice, Tom Ndindah, Tel: 0176-99621504