Ein bundesweites antirassistisches Bündnis von We’ll Come United und mehr als 40 Organisationen, Initiativen und Gruppen ruft unter dem Motto „United against Racism – Für eine Gesellschaft der Vielen!“ auf zu dezentralen antirassistischen Aktionstagen im September vom 02. - 05.09.2020.
In zahlreichen Städten wie in Hanau, Frankfurt am Main, Berlin und vielen weiteren starten heute zahlreiche Aktionen und Veranstaltungen im Rahmen der gemeinsamen antirassistischen Aktionstage. Auch transnational haben Initiativen aus der Schweiz, Frankreich und Österreich sich dem Aufruf angeschlossen. Das Bündnis macht damit auf den Jahrestag des "march of hope" vor fünf Jahren aufmerksam. Der March of Hope hatte entlang der sogenannten Balkanroute demonstriert, dass die Überwindung von Grenzen möglich ist. Mit Aktionen und Veranstaltungen weist das Bündnis einerseits auf die prekäre und lebendsbedrohliche Lage an den europäischen Außengrenzen und andererseits auf strukturellen Rassismus und Ausgrenzung von Geflüchteten und Migrant*innen in der Bundesrepublik hin und lässt die Forderungen und Kämpfe für gleiche Rechte sichtbar werden.
Zum vollständigen Aufruf und der Einladung von We'll Come United geht es hier entlang und die Veranstaltungen in der Übersicht finden sich hier.
Zentral bleibt die Botschaft: Auch 5 Jahre nach dem "march of hope" im langen Sommer der Migration 2015 stehen wir gemeinsam gegen Rassismus und Ausgrenzung auch in Thüringen.
Dabei bleiben die Probleme auch in Thüringen akut: ezra die Beratung für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt in Thüringen dokumentieren in ihrer Chronik rechter Vorfälle und liefern eine Übersicht der rassistischen und rechten Gewalt in Thüringen. Zuletzt berichteten wir in unserer Pressemitteilung über den rassistischen Übergriff auf drei junge Menschen in der Nacht zum Samstag, den 1. August, und viele Fragen sind weiterhin offen geblieben. Kurze Zeit darauf werden in der Nacht zum 19. August 14 Menschen durch die Polizei und die Ausländerbehörde Erfurt aus ihren Unterkünften und Wohnungen geholt und nach Serbien sowie in den Kosovo abgeschoben. Eine junge Frau musste dabei mit ansehen, wie ihre Eltern und ihre drei Geschwister von der Polizei abgeholt und weggebracht worden. Der Flüchtlingsrat Thüringen e.V. verurteilte diese Abschiebung aufs Schärfste und berichtete hier.
Die Situation in den griechischen Elendslagern spitzt sich zu, aber Heimatminister Horst Seehofer und das BMI haben dem Land Thüringen die Zustimmung zu einem Landesaufnahmeprogramm verweigert und stellen sich damit offen gegen die dringend notwendige Aufnahme und Rettung von notleidenden Menschen durch die Bundesländer selbst.
All dies allein im Sommermonat August knapp 5 Jahre nach dem langen Sommer der Migration 2015. Der Flüchtlingsrat Thüringen e.V. unterstützt daher den Bündnis-Aufruf von We'll Come United und steht gemeinsam mit vielen weiteren Unterstützer*innen #UnitedAgainstRacism.