Auf einer Pressekonferenz vom 16. März 2020 berichtete die Landespolizeiinspektion Suhl die Falschmeldung, dass Bewohner der Erstaufnahmeeinrichtung Suhl unter Zeigen einer IS-Flagge versuchten hätten, das Tor der Unterkunft zu überwinden. Daraufhin haben Rechte im Netz eine Hasskampagne gegen Geflüchtete gestartet. Die Polizei dementierte zwar zwei Tage später ihre eigene Meldung - doch zu spät: die Falschmeldung kursierte bereits durch die Kanäle von Neonazis. Sie drohten Geflüchteten mit Gewalt. Die Falschinformationen waren Grundlage einer rechten Hasskampagne. Die Szene-Autor*innen verbreiteten in Texten beispielsweise die Botschaft, dass die Geflüchteten zusätzlich zur IS-Fahne auch Kinder als „Schutzschilde“ missbraucht hätten. Beide Behauptungen stimmen nicht!
Es ist unverantwortlich von der Polizei nicht bestätigte Informationen zu veröffentlichen, die so ein Ausmaß nach sich ziehen können. Für die Polizei folgt aus dieser Falschmeldung nur ein Dementi in einer Pressemitteilung, für Geflüchtete steigt die Gefahr Opfer eines rassistischen Übergriffs zu werden.
Die taz und die Zeit haben den Vorfall aufgearbeitet.
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Police Suhl delivers with false report basis for agitation against refugees
At a press conference on March 16, 2020, the Police of Suhl reported that inhabitants of refugee camp in Suhl had tried to cross the gate of the camp by showing an ISIS flag. As a result, right-wingers on the net launched a hate campaign against refugees. Two days later, the police denied their own report - but too late: the false report was already circulating through the channels of neo-Nazis. They threatened refugees with violence. The false information was the basis of a right-wing hate campaign. The scene authors spread for example the message that in addition to the ISIS-flag the refugees had also used children as "shields". Both allegations are not true!
It is irresponsible of the police to publish information that has not been confirmed and which could lead to such an extent. For the police, this false report only results in a denial in a press release, for refugees the danger of becoming victims of a racist attack increases.