Am 26.5.1993 wurde mit dem sogenannten Asylkompromiss das individuelle Recht auf Asyl stark eingeschränkt: Deutschland umgibt seitdem ein Ring von sicheren Drittstaaten", eine Liste von sicheren Herkunftsländern" schränkt die Möglichkeiten auf Asyl weiter ein. Mit dem ebenfalls 1993 eingeführten Asylbewerberleistungsgesetz erhalten Asylsuchende Sozialleistungen, die kaum zum Leben reichen und selbst laut Bundesverfassungsgericht nicht mit dem Grundrecht auf Gewährleistung eines menschenwürdigen Existenzminimums vereinbar sind. Schon vor 1993 war das Recht auf Asyl Gegenstand zahlreicher Konflikte und auch heute wird darum gestritten - wobei die Grundfrage nach der Würde des Menschen oft mit Rassismus und Nützlichkeitserwägungen beantwortet wird.
Wir wollen bei der Veranstaltungsreihe die Debatten um Flucht und Asyl aufarbeiten, Betroffene zu Wort kommen lassen und für eine Gesellschaft streiten, in der Geflüchtete wirklich willkommen sind und ein gutes Leben fuhren können, wo auch immer sie leben möchten.
Flüchtlingsrat Thüringen e.V., Bildungskollektiv BiKo, Offene Arbeit Erfurt, das DGB-Bildungswerk Thüringen e.V. sowie der Lokale Aktionsplan gegen Rechtsextremismus LAP laden Sie zur Veranstaltungsreihe "Umkämpfte Grenzen" 30 Jahre Asylkompromiss herzlich ein.
Durch unterschiedliche Veranstaltungsformate können Sie mehr über das Thema erfahren und zum Handeln kommen:
Bei der Veranstaltung umreißt Patrice Poutrus die historische Entwicklung des Grundrechts auf Asyl in der DDR und der BRD im Widerstreit zwischen Befürworter*innen einer liberalen und Verfechter*innen einer restriktiven Asylpolitik. Deutlich wird dabei, dass es hier immer auch um eine Auseinandersetzung um die politische Kultur und das gesellschaftliche Selbstverständnis ging.
Fabian Georgi analysiert in Anschluss daran die aktuellen Kämpfe um Flucht und Migration als Regulation von Klassenkämpfen, aus denen sich überraschende Lagerbildungen ergeben - weil das Interessen von Arbeitgeber*innen sich in Teilen mit denen von Geflüchteten und Antirassist*innen überschneiden.
Nach zwei kurzen Inputs wollen wir darüber ins Gespräch kommen, wie sich die aktuelle Lage im Feld von Flucht und Migration begreifen lässt und welche Handlungsspielräume sich dadurch ergeben.
Eine Veranstaltung des Biko in Kooperation mit dem Projekt "MOSaIK" beim DGB-Bildungswerk Thüringen, gefördert aus Mitteln des TMBJS.
Der Workshop wird auf Arabisch und Dari durchgeführt.
Ansprechpartner: Adam Alazawe
alazawe[at]fluechtlingsrat-thr.de 0179/ 72 80 52
- Flyer zur Veranstaltungsreihe