Wer wenn nicht wir? Information und Motivation für Ehrenamtliche in der Flüchtlingshilfe" (2001/2002)

Das DGB-Bildungswerk Thüringen e.V. und der Flüchtlingsrat Thüringen e.V. sind Projektträger des Projektes "Wer wenn nicht wir? - Information und Motivation für Ehrenamtliche in der Flüchtlingshilfe". Das Projekt hat am 1. Dezember 2001 begonnen und endet am 30. November 2002. Es wird abgelöst durch das Projekt "Kompetent für Flüchtlinge! - Qualifizierung von Ehrenamtlichen und MultiplikatorInnen in der Flüchtlingsarbeit". Beide Projekte werden durch den Europäischen Flüchtlingsfond gefördert.

"WER WENN NICHT WIR"
Information und Motivation für Ehrenamtliche in der Flüchtlingshilfe
Zielsetzung und Methoden der Zielerreichung
Ziel des Projektes "Wer wenn nicht wir?" Information und Motivation für Ehrenamtliche in der Flüchtlingshilfe ist es, Ehrenamtliche so zu informieren und zu motivieren, daß sie in die Lage versetzt werden, Asylsuchende und Flüchtlinge qualifiziert zu beraten. Indirekt sollen Flüchtlinge und Asylsuchende von der Strukturverbesserung profitieren.

Das Projekt ermöglicht erstmalig in Thüringen eine Systematisierung der Information und Unterstützung Ehrenamtlicher in der Flüchtlingshilfe und eine Einbeziehung unterschiedlicher Ehrenamtlichen-Gruppen, wie z. B. Jugendinitiativen und MigrantInnen.

Das Projekt bezieht sich dabei auf das kooperative Projekt "Infonetz Asyl für die Qualifizierung von Multiplikatoren in der Flüchtlingsarbeit" von PRO ASYL. Im einzelnen sind folgende Schwerpunkte und Methoden der Zielerreichung vorgesehen:

1. Versand schriftlicher Materialien und Informationen

Das Projekt baut folgende Informationsdienste auf:

  • Verbreitung des "Infodienst Asyl" von PRO ASYL an Personen und Einrichtungen in Thüringen, die in der Flüchtlingsarbeit und -beratung aktiv sind. Die Verbreitung erfolgt an Adressaten, die nicht über einen e-mail-Zugang verfügen, per Post. Personen und Einrichtungen, die über e-mail- und Internet-Zugang verfügen, werden über den "Infodienst Asyl" informiert und darauf hingewiesen, daß und wie sie direkt in die Mailing-Liste von PRO ASYL aufgenommen werden können.
  • Für das quartalsweise erscheinende kostenlos verbreitete "Flüchtlingsrat-Info Thüringen" wird eine Beilage "Kurzinfodienst Asyl" erstellt. Der Adressatenkreis geht über den Empfängerkreis des "Infodienst Asyl" weit hinaus und umfaßt Organisationen und Personen, die am Themenkomplex Flucht / Asyl / Menschenrechte interessiert sind (ca. 500 Adressen im Postversand, Gesamtauflage ca. 1000 Exemplare). Die Beilage "Kurzinfodienst Asyl" umfaßt in der Regel 4 Seiten und beinhaltet Kurzinformationen aus dem Infodienst Asyl, ggf. mit Aufbereitung für die Situation in Thüringen. Alle Kurzinformationen erhalten einen Verweis zu den jeweiligen vollständigen Texten auf der Homepage von PRO ASYL. Personen ohne Internet-Zugang können sich die vollständigen Texte vom Flüchtlingsrat zusenden lassen.
  • Aufbau eines Post- und e-mail- Verteilers, mit dessen Hilfe Informationen des "Infodienst Asyl" sowie regionale Informationen gezielt an Einrichtungen, haupt- und ehrenamtlich Tätige entsprechend ihrer Arbeitsschwerpunkte weitergeleitet werden.
  • Aufbau eines Internet-Archivs auf der Homepage des Flüchtlingsrates mit allen Texten der Flüchtlingsrat-Infos sowie weiteren für Thüringen relevanten Informationen. Aufbau einer spezifizierten Link-Liste zur Homepage von PRO ASYL und weiteren Homepages, die flüchtlingsrelevante Informationen enthalten.
  • Fortbildung Ehrenamtlicher
  • Der Abbau hauptamtlich getragener Beratungsangebote für Flüchtlinge in Thüringen hat eine Beratungslücke hinterlassen, die teilweise durch engagierte Ehrenamtliche kompensiert werden kann. Diese Ehrenamtlichen benötigen und wünschen Qualifizierungsangebote. Das Tätigkeitsfeld Fortbildung soll drei Schwerpunkte umfassen:
  • Wochenendseminar für ehrenamtliche FlüchtlingshelferInnen am 1. - 2. Dezember 2001 zu sozialen, rechtlichen und psychologischen Grundlagen der einzelfallbezogenen Flüchtlingsunterstützung.
  • Drei Fortbildungsveranstaltungen zu denen qualifizierte ReferentInnen, z. B. RechtsanwältInnen, hinzugezogen werden. Die Themen werden voraussichtlich sein: 1. Europäische Flüchtlingspolitik, 2. Leistungsrecht, 3. Novellierung Ausländerrecht. Die Themen müssen dem Bedarf der Ehrenamtlichen entsprechen, weshalb sie im Ergebnis einer fortlaufenden Bedarfsfeststellung möglicherweise noch abgeändert werden.
  • Regionale Veranstaltungen und Vortragstätigkeit auf Anfrage.

2. Beratung von Ehrenamtlichen

    Da bei den Seminaren und Fortbildungen zur Qualifizierung Ehrenamtlicher überwiegend allgemeine und grundlegende Informationen vermittelt werden können, unterstützt das Projekt diese Ehrenamtlichen

  • in persönlichen Gesprächen
  • bei telefonischen Anfragen
  • mit schriftlichen Informationen.

    Das einzelfallbezogene Unterstützungsangebot wird einerseits auf Nachfrage zur Verfügung gestellt. Andererseits soll regelmäßiger Kontakt zu den Ehrenamtlichen gehalten werden, um deutlich zu machen, daß ihnen in problematischen Situationen Ansprechpartner zur Verfügung stehen.

3. Supervision
    Für hauptamtlich Tätige in der Einzelfallunterstützung ohne Supervisionsangebot sowie für ehrenamtlich Tätige wird ein Supervisionsangebot bestehend aus 4 Sitzungen unterbreitet. Die Supervision soll helfen, Konflikte und schwierige Fragen zu klären und so ehrenamtliches Engagement auch langfristig zu ermöglichen.