20. März 2014
Nein zum Rassismus in Europa – nein zum Rassismus in Thüringen!

Internationaler Tag gegen Rassismus am 21.3.2014

In einem gemeinsamen Aufruf warnen PRO ASYL und der Interkulturelle Rat in Deutschland vor der Gefahr einer rechtspopulistischen Wende in Europa. Anlässlich des Tages gegen Rassismus am 21. März macht der Flüchtlingsrat Thüringen e.V. auf diesen Aufruf aufmerksam und fordert dazu auf, ihn zu unterzeichnen. „Nur mit einer Unterschrift ist es allerdings nicht getan, es gibt weitere vielfältige Möglichkeiten, Rassismus zu bekämpfen.“, so Sabine Berninger und Madeleine Henfling, Mitglieder des Vorstands.

„Rassismus droht nicht nur in Europa, jeden Tag sind in Thüringen Menschen Rassismus in unterschiedlicher Form ausgesetzt. Flüchtlinge sind in alltäglichen Situationen, beispielsweise auf dem Weg zur Schule oder zum Supermarkt, auf dem Weg zu den Flüchtlingsunterkünften oder zu ihren Wohnungen von rassistisch motivierten Belästigungen, Bedrohungen und Übergriffen betroffen. Diese gilt es zu erkennen, offen zu benennen, zu verurteilen und anzuzeigen, sich schützend an die Seite der betroffenen Menschen zu stellen. Das ist gesellschaftliche Verantwortung, aber auch die jedes und jeder Einzelnen.“, verweist Berninger auf „alltägliche Rassismen, die von der einheimischen Bevölkerung häufig unbemerkt bleiben.“

Neben einer klaren Positionierung gegen Rassismus und Diskriminierung fordert der Flüchtlingsrat von der Landesregierung, aus dem „inflationär benutzten Schlagwort Willkommenskultur eine tatsächliche Willkommenskultur zu etablieren und dafür auch Geld in die Hand zu nehmen, beispielsweise für Sprach- und Integrationskurse sowie für Flüchtlingskinder  in der Schule“, ergänzt Madeleine Henfling.

Der Flüchtlingsrat ruft dazu auf, RechtspopulistInnen, RassistInnen und AntieuropäerInnen eine klare Absage zu erteilen. „Sowohl bei den anstehenden Kommunal- und Europawahlen, aber auch bereits am kommenden Samstag in Kirchheim - wenn der Nachwuchs der rechtsextremen NPD sich mit Vertretern faschistischer Organisationen beispielsweise aus Griechenland oder der Ukraine und verurteilten Volksverhetzern wie dem NPD-Europakandidaten Voigt, trifft und antieuropäische Pläne schmiedet“, so Henfling.

Der Aufruf "Nein zum Rassismus in Europa" ist zu finden auf www.proasyl.de .

Hintergrund:
Der 21. März wurde 1966 durch die Vereinten Nationen als Gedenktag an
das Massaker von Sharpeville zum “Internationalen Tag zur Überwindung
von Rassendiskriminierung” ausgerufen (Resolution 2142). Ergänzt wurde
dies 1979 durch die Einladung der Vereinten Nationen an ihre
Mitgliedstaaten, eine alljährliche Aktionswoche der Solidarität mit den
Gegnern und Opfern von Rassismus zu organisieren.

69 Menschen - 51 Männer, acht Frauen und zehn Kinder - starben, mehrere hundert Personen wurden teilweise schwer verletzt, als die Polizei am 21. März 1960, kurz nach 13 Uhr im südafrikanischen Sharpeville angeblich als Reaktion auf Steinewerfer in eine demonstrierende Menschenmenge schoss. Die DemonstrantInnen waren einem Aufruf des Pan Africanist Congress gefolgt und protestierten gegen die Passgesetze des Apartheid-Regimes, gegen die Trennung von Wohn- und Geschäftsbezirken für Weiße, Schwarze und Inder und gegen die Zwangsumsiedlung drei bis vier Millionen AfrikanerInnen aus für die Weißen vorgesehenen Gebieten.